Vorsitzender der MIT Meppen befürchtet massive Spätfolgen

Datum des Artikels 10.03.2021
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Massive Spätfolgen für die emsländische Wirtschaft befürchtet der ehemalige Landrat und jetzige Kreisvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion
(MIT), Reinhard Winter.

Die Wirtschaft sei in schweres Fahrwasser geraten. „Ganze Branchen kämpfen ums Überleben, unsere Innenstädte drohen auszubluten“, sagt auch MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann. Der Meppener MIT-Kreisvorsitzende Winter spricht von einem „Drama“ zum Beispiel für Hotels und Restaurants im Emsland. Dabei übt er durchaus scharfe Kritik an der Bundes- und Landesregierung. „Mich treibt das richtig um. Das werden ganze Branchen ausgetrocknet.“

Die Corona-Vorschriften seien leider einfach nicht mehr nachvollziehbar. „Ich selbst war diese Woche in einem Meppener Discounter einkaufen. Da gingen die
Menschen dicht an dicht aneinander vorbei.“ Während dies in Supermärkten zulässig sei, blieben Restaurants geschlossen, obwohl dort Abstände gewahrt würden, indem die Betreiber eben nur jeden zweiten Tisch besetzen. Auch in Textilgeschäften sei das Einhalten von Abstandsregeln gut möglich. 

Winter wies darauf hin, dass im Emsland sogar noch einige Jungunternehmer kurz vor der Corona-Krise Geschäftsräume eröffnet hätten. „Hier ist das finanzielle
Risiko enorm groß“, so der ehemalige emsländische Landrat. Als wenn die Einzelhändler nicht schon genug gestraft seien, ließen trotz aller Versprechungen obendrein
noch die finanziellen Hilfen des Staates auf sich warten.

Zu viel Bürokratie

Die Förderachsen arbeiteten viel zu langsam. „Mich hat erst gestern ein emsländischer Friseur angerufen und berichtet, dass er immer noch auf die Finanzhilfen des
Bundes wartet.“ Für den Vorsitzenden der MIT Meppen zeige die Corona-Krise leider, dass „wir in Deutschland völlig überbürokratisiert sind“. Sowohl die Bekämpfung der Pandemie als auch die finanziellen Hilfen dauerten viel zu lange.

Dabei komme das Emsland zumindest wirtschaftlich vermutlich noch mit einem blauen Auge davon. Die Arbeitslosigkeit liege weiterhin nur bei drei Prozent: „Einzelne Branchen kommen gut durch die Krise“, so der 67-jährige Meppener. Dies gelte für viele Industriebetriebe ebenso wie für die Baubranche oder den Landschaft- und Gartenbau. „Hier investieren viele Emsländer in Haus und Hof, auch als Ausgleich zu möglichen Reiseaktivitäten.“

Winter fordert klare Rahmenbedingungen für bestimmte Öffnungs- und Schließungsszenarien. Mit Schnelltests ließe sich das wirtschaftliche Leben zusätzlich
aktivieren. Auch öffentliche Einrichtungen könnten dann wieder weitgehend öffnen. Mit guten Hygienekonzepten könnte man zudem Gaststätten und den Einzelhandel
wieder öffnen. Bei den Impfungen sollten auch Haus- und Betriebsärzte eingebunden werden. Ab April seien dann fünf Millionen Impfungen pro Woche durchaus möglich. 

Der MIT-Kreisverband Meppen will diese Forderungen auch über den Landesund Bundesverband einfordern. Mit 400 Mitgliedern ist der MIT Meppen der zweitgrößte Verband nach Vechta in Niedersachsen und der fünfstärkste in Deutschland.