Nicht mit Ideologie Mobilität vorschreiben

Datum des Artikels 25.06.2019
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Für Albert Albers, Professor Karlsruher Institut für Technologie ist Mobilität keine ideologische Frage. Um zu ergründen, wie sich individuelle Mobilität in Zukunft entwickeln wird, konnte die MIT Baden-Baden/Rastatt den prominenten Wissenschaftler für eine Diskussionsveranstaltung gewinnen.

Über 50 Gäste folgten der Einladung. Der Universitätsprofessor, der sich in Forschung und Lehre mit Produktentwicklungsmethoden, Innovationsmanagement und modernen Antriebssystemen beschäftigt, beschreibt Mobilität als „Grundbedürfnis der Menschen“. Im Blick auf den Klimawandel kann nur ein Gesamtkonzept mit globalem Anspruch Erfolg versprechen. Eine besondere Verantwortung sieht Albert Albers bei China. Während Deutschland für zwei Prozent des weltweiten CO2 Ausstoß verantwortlich ist, verantworte China rund 30 Prozent. „Tendenz stark steigend“, so Albers. Die großen Herausforderungen für die Zukunft sieht der Experte in vier Bereichen: Globalisierung, Urbanisierung, Digitalisierung und Individualisierung. Eine besonders große Herausforderung ist dabei im weltweiten Bevölkerungswachstum zu sehen. Das Elektroauto ist nach Auffassung des Experten kein Allheilmittel. Prognosen zufolge hätten im Jahr 2050 noch mehr als die Hälfte der Fahrzeuge weltweit einen Verbrennungsmotor. Auch sei das autonome Fahren kein Ziel, das schnell zu erreichen wäre. Zudem seien die technischen Voraussetzungen für die Elektromobilität noch nicht gegeben. „Je größer die Batterie, desto schlechter die CO2-Bilanz. Für die Ballungsräume brauchen wir deshalb kleine Batterien. Für schwere LKW wird es andere Lösungen geben müssen. Ab 2019 wird die erste Flotte von tausend Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen auf Schweizer Straßen rollen. Wasserstoff wird in diesem Segment die Lösung sein. Die Brennstoffzelle hat Zukunft. Sie ist CO2 neutral. Wasserstoff kann mit regenerativer Energie erzeugt werden – beispielsweise in Afrika über Solarzellen. Ein weltweiter Transport könnte dann per Schiff geschehen“, so Albers. Es sei Aufgabe der Politik, so Albers, Rahmenbedingungen für die Forschung festzulegen. Abschließend warnte der Wissenschaftler vor Panikmache. „Ein Euro 6 Diesel ist so sauber, dass man in Stuttgart vorne mehr Feinstaub einzieht, als hinten rauskommt“, so Albers.