24. Neujahrsempfang der MIT Gräfenhainichen

Datum des Artikels 06.01.2019
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Bereits zum 24. mal beging die MIT Gräfenhainichen den traditionellen Neujahrsempfang in der historischen Paul-Gerhardt-Kapelle. Gäste waren diesmal Sven Schulze MdEP und der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht.

Innenminister Holger Stahlknecht, der CDU-Landesvorsitzende war am Sonntag Hauptredner beim Neujahrsempfang der Gräfenhainichener Mittelstandsvereinigung (MIT). 24 Mal lud die CDU/CSU-nahe Gruppe bisher zum feierlichen Jahresauftakt. Prominente Gäste setzten regelmäßig zu deutlichen Worten an. So auch Stahlknecht. Das Land als Ganzes stehe so gut wie selten zuvor da, ist der Minister überzeugt. „Und doch ist die Gesellschaft brüchiger geworden. Das Vertrauen ist nicht selten weg. Aber genau das ist die wichtigste Voraussetzung, um zu gestalten.“ Für Stahlknecht zählen Polizei-Blauchlicht-Meldungen aus Sachsen-Anhalt, Justiz und funktionierende Verwaltung zur Basis gemeinschaftlichen Lebens. Sicherheit ist ein Gedanke. Aber eben auch Verlässlichkeit von Strukturen und die Existenz praktikabler Gesetze. Der Minister setzt auf starken Staat und breite Brust. „Wir brauchen den Mut dazu, uns sagen zu lassen, was nicht funktioniert und unangenehm ist.“ Es ist die Steilvorlage für Querdenker und Leute, die immer wieder den Finger in die Wunde legen. Gräfenhainichens Mittelständler gehören wie die gesamte MIT dazu. Weichspülen gibt es bei ihnen nicht. Sie sagen geradeheraus, was passt und was eben nicht. Das gefällt Stahlknecht offensichtlich. Er genießt die Zeit in der Heide und wechselt zwischen Lob für das Unternehmertum und großer Politik.

Der Fachkräftemangel ist ein Beispiel von vielen. Auch in der Heide ist es mit den Jahren immer schwerer geworden, geeignetes Personal zu finden. Aber wie soll die Lücke gefüllt werden? Zumal sie immer größer wird und Mangel prognostisch nicht aus der hier lebenden Bevölkerung kompensiert werden kann.Der Blick muss nach außen gehen. Da redet der Minister nicht um den heißen Brei herum. „Ich baue auf das Fachkräftezuwanderungsgesetz.“ Geregelter Zuzug von Arbeitskräften statt Hoffen auf den Asylbereich. „Strategisch denken funktioniert nicht nach dem Zufallsprinzip.“ Stahlknecht bleibt seiner Linie treu und pocht auf klare Regeln. Das bringt Punkte beim Mittelstand, dessen Mitglieder sich über reichlich Schulterklopfen freuen dürfen. Alles Liebkind-machen oder gar vorgezogener Wahlkampf? Stahlknecht nimmt möglichen Kritikern schnell die Argumente. „Ich habe ein Amt für das Land. Also kommt zuerst das Land, dann die Partei und ganz zum Schluss die Person.“ Einen selbstbewussten CDU-Landeschef mögen sie in der Heide. Da gibt es Geschenke mit Aussagekraft. Den ersten von vier Bänden zur Geschichte des Bergbaus in der Region zum Beispiel. „Ich habe mitgerechnet. Da darf ich wenigstens noch dreimal teilnehmen“, sagt Holger Stahlknecht. Sicher. Vorausgesetzt, er hat ein hohes Amt. In Gräfenhainichen sind Neujahrsempfänge immer gut besetzt. Minister muss schon sein, wer Hauptredner ist. Und Ministerpräsidenten haben die Nase immer weit vorn. Alle müssen zudem die klare Ansage mögen. CDU-Bundestagsabgeordneter Sepp Müller gehört dazu. Ihm sind 400 langzeitarbeitslose Jugendliche im Kreis Wittenberg.

Es könne einfach nicht sein, dass Landwirte in der Jessener Region Leute suchen und junge Leute einfach nicht arbeiten. Müller verbiegt sich nicht. Er prescht vor. „Arbeit muss sich lohnen. Arbeit muss aber auch honoriert werden“, erklärt er. CDU-Europaabgeordneter Sven Schulze lobt indes den Mittelstand. Zumal Sachsen-Anhalt nicht die wirtschaftlichen Global Player habe. „Der Mittelstand ist flexibel, stark, zukunftsfähig. Das Schlimmste was Politik machen kann, ist Verunsicherung stiften. Wir müssen die Weichen für erfolgreiche Arbeit stellen.“ Hohe Politik braucht das ländliche Pendant. MIT-Chef Harald Kremer spielte Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) den Ball zu. Der ist trotz aller finanziellen Schwierigkeiten der Heidestadt durchaus zufrieden. Der Haushalt steht, die Stadt arbeitet und ist als Wohnort gefragt wie lange nicht mehr. „Wir machen viele Dinge richtig. Aber es bleibt noch immer sehr viel zu tun.“

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung